Pistenbully

Kunst aus Wasser und Kälte

Juchhe! Bald gibt’s den ersten Schnee!

 

Auf 1.100 Metern Seehöhe lädt die Kaiserau zum Sonnenskilauf. Die Auszeichnung mit dem österreichischen Pistengütesiegel zeigt, dass in dem Familienskigebiet beste Voraussetzungen für einen traumhaften Tag auf zwei Brettln herrschen. Verantwortlich dafür ist Betriebsleiter Andreas Ysopp, der es jedes Jahr aufs Neue schneien lässt.

Pistenbully
Kaiserau

In unmittelbarer Nähe zu dem großräumigen Parkplatz auf dem Hochplateau der Kaiserau befindet sich der Speicherteich, auf dessen Steg Andreas Ysopp prüfend auf die beiden Tauchpumpen hinabblickt. Damit diese zur Beschneiung der Pisten einwandfrei funktionieren, musste das Wasser diesen Herbst abgelassen und der Grund des Teichs mit einem Bagger von Schlamm und Kies befreit werden. Zum Glück sei das nur selten nötig, da „wir gut darauf achten, dass es zu keiner Verunreinigung des Wassers kommt“, so Ysopp. Dies sei auch der Grund, weshalb es nicht gestattet ist, in dem Speicherteich zu schwimmen, erklärt der Betriebsleiter. Ganze drei Wochen hat es diesen Herbst gedauert, bis der Teich erneut mit Wasser aufgefüllt werden konnte. Grund dafür: „Nur eine kleine, genau berechnete Wassermenge des Kaiseraubachs darf in unseren Speicherteich abgeleitet werden. Sollten wir darüber hinaus tatsächlich noch Bedarf haben, dürfen wir lediglich für kurze Zeit auch Wasser aus dem Dientmannsdorferbach verwenden“, unterstreicht der Betriebsleiter die strengen Vorgaben aufgrund der steigenden Wasserknappheit im alpinen Raum. 

Das Hoffen auf optimales Wetter

 

Nach Wiederbefüllung des Speicherteichs kann der Skibetrieb nun mit 10.000 Kubikmetern Wasser in die neue Saison starten. Eine Füllmenge, „mit der wir den kompletten Winter über für die Beschneiung der Pisten auskommen müssen“, betont Ysopp. Ob die Schneelanzen auf der Kaiserau in Betrieb genommen werden können, entscheidet jedoch nicht allein der Wasserstand des Speicherteichs, sondern auch die Wetterlage. „Beschneien kann man erst, wenn die Temperaturen auf minus 3 Grad sinken. Wirklich optimal ist es jedoch erst ab minus 7 Grad“, sagt Ysopp. Warum? „Wenn ich bei minus 7 Grad beschneie, produziere ich an einem Tag gleich viel Schnee wie bei minus 3 Grad innerhalb einer ganzen Woche“, zieht der Betriebsleiter den Vergleich. Kein Wunder also, dass er während der Wintermonate mehrmals täglich die Wetterprognosen prüft und die sich daraus ableitende Feuchtkugeltemperatur errechnet. Letztere zeigt an, wie viel Wasser die Luft bei einer bestimmten Temperatur aufnehmen kann. Eine Information, die besonders wichtig sei, denn „je trockener der Schnee, umso griffiger ist die Piste. Nasser Schnee führt zu eisigen Pisten, was die Freude am Skifahren nicht gerade fördert. Es ist wie in der Natur – am Ende ist es das Wetter, das über die Beschaffenheit des Schnees bestimmt“, so Ysopp.  

 

Warum Kunstschnee nur nachts fällt

 

Schon seit den 1990er-Jahren wird auf der Kaiserau beschneit. 2005 erfolgte die Generalüberholung der Beschneiungsanlage: Leitungen wurden erneuert, alle 24 Schächte mit Schneelanzen bestückt. Zuvor seien es nur sechs gewesen, weshalb „die Lanzen damals mühsam abgebaut, zerlegt und nachts an den nächsten Standort gebracht und wieder aufgestellt werden mussten. Nur so konnten wir eine gleichmäßige Beschneiung erzielen“, erinnert sich Ysopp. Obwohl dies heute zum Glück nicht mehr nötig ist  – eines ist nach wie vor gleich geblieben: Beschneit wird immer nachts. „Wir legen großen Wert darauf, dass der Skigast nichts von den Arbeiten mitbekommt und er die Pisten den ganzen Tag lang ungestört benutzen kann. Daher wird alles nachts erledigt“, so Ysopp. Vom späten Abend bis früh am Morgen zieht der Betriebsleiter mit dem Skidoo seine Runden, um die Beschneiung durchgehend zu kontrollieren. „So kann ich sofort eingreifen, sollte bei einer der Lanzen ein Defekt auftreten“, erklärt Ysopp seinen nächtlichen Einsatz.

 

Mit dem Pistenbully tanzen

 

Neben der Beschneiung würde er auch die Präparierung der Pisten nur ungern in fremde Hände legen, wie der Betriebsleiter sagt: „Es ist einfach eine zu heikle Sache“, begründet er. Schließlich braucht es viel Know-how, um mit dem schweren Gerät nicht im steilen Gelände abzurutschen: „Der Pistenbully wiegt zehn Tonnen. Mit dem muss ich am Berg tanzen können“, sagt er lachend und zeigt auf die Steilpiste neben dem Brunntallift. Besondere Herausforderung: Die Forststraße, die den Hang gleich mehrfach quert. Um diese Einschnitte auszugleichen, braucht es eine derart große Menge an Kunstschnee, dass damit jeder einzelne Pistenabschnitt zwischen den Fahrspuren bedeckt werden könnte. Die Präparierung des Steilhangs dauere somit deutlich länger als auf anderen Pisten, weshalb der Brunntallift jährlich erst nach dem Schlosslift und dem Kinderland öffnen könne, erklärt Ysopp. 

 

Pistenbully
Wenn die Temperaturen steigen

 

Aufgrund der Kimaerwärmung und den daraus resultierenden schneearmen Wintern hat die künstliche Beschneiung der Pisten im alpinen Raum massiv zugenommen. So auch auf der Kaiserau. Während der Skibetrieb noch in den 1990er-Jahren oft schon Ende November starten konnte, wird heutzutage die Saison meist erst rund um Weihnachten eröffnet. Auch „die Wetterströmungen drehen sich in den letzten Jahren immer mehr auf Süd, wodurch der Föhn zunimmt und die Schneeerzeugung erschwert wird“, so Ysopp. Je kürzer die Zeitfenster zur Beschneiung, desto wertvoller ist das weiße Gold für den Skibetrieb. Daher ist auch spezielle Vorsicht beim Auftragen der künstlichen Schneeschicht geboten: „Es kann schon vorkommen, dass die Ketten des Pistenbullys mit dem Erdreich unter der Piste in Berührung kommen. Dann heißt es sofort anhalten, absteigen und alles reinigen, bevor ich meine Arbeit fortsetzen kann“, sagt der Betriebsleister. Ein mühseliges Unterfangen, das jedoch notwendig ist. Denn schon eine kleine Menge Erde von der Größe eines Fingernagels würde ausreichen, um einen ganzen Quadratmeter der Piste zu verschmutzen. 

 

Mehrfach ausgezeichnetes Skigebiet

 

Dass die Pisten auf der Kaiserau perfekt präpariert sind, hat nicht zuletzt mit der langjährigen Erfahrung zu tun, auf die Andreas Ysopp zurückblicken kann. Die gute Qualität, die Gäste im kleinen, feinen Familienskigebiet am Hochplateau zwischen Admont und Trieben vorfinden, wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Drei Mal in Folge wurde der Kaiserau das Österreichische Pistengütesiegel verliehen. Bewertet wird dabei nicht nur die Piste, sondern die gesamte Infrastruktur des Skigebiets – vom Parkplatz über die Beschilderung bis hin zu Sicherheit und Umweltschutzaspekten: Die Kaiserau kann in all diesen Bereichen punkten, weshalb die große Beliebtheit des Familienskigebiets nach wie vor ungebrochen ist.

 

Pistenbully
Pistenbully
Pistenbully
Pistenbully
Pistenbully
Ysopp Kaiserau
Pistenbully
Zurück zur Übersicht