Museumseröffnung 2019: Kunst ohne Grenzen im Stiftsmuseum Admont Ausstellung „Play Art!“ verbindet Blinde und Sehende
Mittwoch, 20. März 2019
Das Stiftsmuseum Admont startete gestern mit europaweit einzigartigen Ausstellungen in die neue Saison.
Kunst verbindet, lädt zur Diskussion, schließt niemanden aus. Bodenleitsysteme, Tast-Medien, Apps und Audio-Guides machen vielerorts Kunst sehbehinderten Menschen zugänglich. Im Stiftsmuseum Admont ist man nun noch einen Schritt weiter gegangen und hat eine barrierefreie Ausstellung inszeniert, die mit allen Sinnen erlebbar ist. Die „begreifbaren“ Exponate wurden 2012 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert und aufgrund des europaweiten Interesses ein Jahr darauf nach Moskau, in eines der bekanntesten Zentren für zeitgenössische Kunst, überstellt. Nun sind sie wieder zurück in Admont, wo sie, ergänzt mit neuen Werken, die Ausstellung „Play Art! Kunst für alle. Art for all“ bilden. „Das Erleben steht klar im Vordergrund“, eröffnet Kurator Michael Braunsteiner und so treffen Besucher beim Inselhüpfen quer durch das Museum auf so manche Überraschung. Werke, die auf Annäherung reagieren, Klang-, Duft-, und Tast-Stationen – diese multisensorische Ausstellung hat dem Stiftsmuseum für Gegenwartskunst internationale Anerkennung eingebracht. Und auch in Zukunft will man seinem Ruf treu bleiben. Denn aufgrund des einzigartigen Ansatzes ist damit zu rechnen, dass neben Admont und Moskau noch weitere renommierte Museen diese einzigartige Ausstellung in den nächsten Jahren zeigen werden.
Von Abrogans und Nibelungen
Als bei Digitalisierungsarbeiten ein Fragment der Abschrift des „Abrogans“, dem ersten deutschen Wörterbuch aus dem 8. Jahrhundert, im Archiv der Klosterbibliothek Admont entdeckt wurde, machte das weltweit Schlagzeilen. Diesem bedeutenden Fund widmete man im Stiftsmuseum eine eigene Ausstellung, die auch heuer zu sehen ist. Neben den Bruchteilen der Abrogans-Abschrift, von der weltweit nur drei existieren, wurden weitere Sensationsfunde deutscher Literatur nach Admont gebracht und dort zusammengeführt. Darunter auch ein Teil des Nibelungenliedes aus dem Stift Melk. Neu hinzugekommen ist die St. Pauler Reimbibel aus dem 14. Jahrhundert, die als Leihgabe ihren Weg in das Stiftsmuseum Admont gefunden hat.
Neue Wege, neue Medien
Über 64.000 Menschen haben während der Sommersaison 2018 das Stiftsmuseum in Admont besucht. Eine beeindruckende Zahl weiß Mario Brandmüller, Leiter der Abteilung Kultur, Tourismus und PR, der jedoch betont: „Wir setzen nicht auf Quantität, sondern auf Qualität.“ Das gilt vor allem in der Weiterentwicklung der musealen Landschaft. Hierbei will man mit der Zeit gehen und setzt auf moderne Medien, so Brandmüller. Noch heuer startet eine eigens entwickelte Besucher-App, die das Gesamterlebnis Stift Admont dann auch virtuell ermöglicht. Neu sind auch das Leitsystem durch das Museum und der umgestaltete Shop.
Aus der Predigt des Abtes:
Der Magnet des Stiftes Admont ist und bleibt unsere Klosterbibliothek – gern auch das 8. Weltwunder genannt – und keiner spöttelt über diese Zusatzbezeichnung, weil diese Bezeichnung einen Kern Wahrheit in sich birgt. Die Mönche von Admont und die stiftische Familie wollen den christlichen Glauben mit Gottes Hilfe im Heute leben und missionarisch den Glauben weitergeben, einladend sein.