STIFT ADMONT – LAND- und FORSTWIRTSCHAFT IM WANDEL DER ZEIT
Bei der Gründung des Stiftes Admont wurde durch die umfangreiche Dotation mit Gütern und Nutzungsrechten vor 950 Jahren die wirtschaftliche Basis für die Errichtung und Entwicklung des Klosters gelegt.
In der Rechtsordnung des Mittelalters hatte die Grundherrschaft (adelige Familien und Stifte) die politische Führung und Gerichtsbarkeit inne und bot den Untertanen Sicherheit und auch militärischen Schutz. Als Gegenleistung mussten diese für die Bewirtschaftung der überlassenen Flächen Naturalabgaben in Form von Lebensmitteln an den jeweiligen Grundherren liefern bzw. Arbeits- und Transportleistungen erbringen. Erst die gesellschaftlichen Umbrüche Mitte des 19. Jahrhunderts haben dazu geführt, dass die damaligen Untertanen auf den von ihnen bewohnten landwirtschaftlichen Gütern zu freien Bauern geworden sind und keine Naturalleistungen mehr abliefern mussten. Die Bewirtschaftung der im Eigentum des Stiftes verbliebenen landwirtschaftlichen Flächen und Almen erfolgt heute auf Basis von Pachtverträgen und Nutzungsrechten durch Bauern aus der Region.
Über Jahrhunderte waren die Entwicklung und Nutzung der Wälder des Stiftes mit der Entwicklung des Bergbaus und der Verarbeitung der gewonnenen Erze und Mineralien verknüpft. Das Holz diente in erster Linie als Energiequelle für die Aufbereitung von Erzen und die Gewinnung von Salz. Erst mit dem Bau der Eisenbahnen in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und dem dadurch möglichen Transport von Steinkohle zu den Hochöfen der Eisenwerke verlor Holz seine Bedeutung als Energieträger für die Industrie. Zudem ermöglichte die Eisenbahn den Transport von Holz über weitere Distanzen.
Mit dem Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg gewann die Nutzung von Holz für die Schnittholzproduktion und die Erzeugung von Papier und Pappe eine nie zuvor dagewesene Bedeutung. Der Einsatz von Maschinen revolutionierte die Holzernte. Durch die intensive Erschließung der Waldflächen mit LKW-befahrbaren Forststraßen in den letzten 70 Jahren wurde es schließlich möglich, von großflächigen Kahlhieben auf naturnahe kleinflächigere Nutzungen und natürliche Verjüngung der Waldbestände überzugehen. Die Jagd war im feudalistischen System einer privilegierten Oberschicht vorbehalten, diente aber ebenso wie die Fischerei auch der Nahrungsmittelversorgung. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ging die Bedeutung als Nahrungsmittelquelle zurück und der emotionale Wert des jagdlichen Erlebnisses ist in den Vordergrund getreten. Gegenwärtig entwickelt sich die Jagd im Stiftsbesitz in Richtung eines ökologisch nachhaltigen Wildtiermanagements mit dem Ziel, auf die Tragfähigkeit des Ökosystems abgestimmte Wildstände zu erreichen.
Der Forstbetrieb des Stiftes produziert zurzeit ökologisch und ökonomisch nachhaltig jährlich rd. 85.000 fm Holz als Rohstoff für die regionale Säge-, Papier- und Zellstoffindustrie. Die Herausforderung der nächsten Jahrzehnte ist es, insbesondere im Hinblick auf den vom Menschen verursachten Klimawandel, die Waldbestände so zu gestalten, dass die nachhaltige Bereitstellung des vielseitig verwendbaren biogenen Rohstoffes Holz und von zahlreichen anderen, für die Menschen wichtigen, Leistungen aus den Wäldern des Stiftes Admont auch für die Zukunft gesichert bleibt.