Rosarium 1

Auszeit im Kloster: Zu Besuch bei den Benediktinern

AUSZEIT IM KLOSTER: ZU BESUCH BEI DEN BENEDIKTINERN

 

Gründe, weshalb Menschen eine Auszeit im Kloster nehmen, gibt es viele. Ob zur Sinnsuche, um zu sich selbst zu finden oder einfach nur, um zur Ruhe zu kommen. Im Stift Admont sind alle willkommen, die in benediktinische Spiritualität eintauchen und das Leben im Kloster kennenlernen wollen.

Für Pater Subprior Thomas Stellwag-Carion geht ein arbeitsreicher Sommer zu Ende. Der Benediktinermönch ist neben vielen weiteren Aufgaben für die Unterbringung von Gästen zuständig, „an denen es im Kloster nie fehlen soll“, wie der Gastmeister betont. Doch davon kann im Benediktinerstift Admont auch keine Rede sein. „Das Angebot, bei uns im Kloster zu übernachten, wird gut angenommen“, sagt Pater Thomas. Obwohl für die Unterbringung von Gästen mehr als zwanzig Zimmer zur Verfügung stehen, stößt die räumliche Kapazität des Klosters auch schon mal an ihre Grenzen. Dann ist Kreativität gefragt. Da wird auch schon mal eine Pilgergruppe kurzerhand im Turnsaal des Stiftsgymnasiums einquartiert. „Oft erreichen uns die Anfragen recht kurzfristig“, sagt Pater Thomas. Statt eine Absage zu erteilen, legt der Gastmeister Flexibilität an den Tag. Denn „Pilger werden in der Abtei Admont nie abgewiesen, wenn es sich irgendwie machen lässt“, wie Pater Thomas betont. 

Schließlich hat schon der Heilige Benedikt festgehalten: „Alle Gäste, die kommen, sollen wie Christus aufgenommen werden.“ Eine Regel, die damals wie heute Gültigkeit hat.

Stift Admont - Pater Thomas mit Buch © Stefan Leitner

Ruhe und Balance finden

 

Gastfreundschaft hat im Benediktinerstift Admont somit eine hohe Priorität. Das war schon immer so. Nicht umsonst gelten Klöster mit ihren Pilgerherbergen und  Gästezimmern als die ersten „Gaststätten“ Europas. Damals wie heute werden neben Pilgern auch Mönche und Ordensschwestern aus anderen Klöstern herzlich empfangen. Das gilt auch für Familienmitglieder und Freunde von Admonts Benediktinern. Willkommen sind auch jene, „die in einer spirituellen Atmosphäre ins Geistliche  eintauchen wollen“, so der Gastmeister. Und das sind viele. Immer mehr Menschen suchen das Kloster auf, um sich eine Auszeit an einem Ort der Stille zu gönnen. 

„Manche stehen kurz vor dem Burnout. Andere wollen zur Ruhe kommen, um neue Kraft zu tanken. Und nicht wenige Menschen suchen uns auf, weil sie gerade eine Krise durchleben“, sagt Pater Thomas. Um diese zu bewältigen, bieten die Mönche Gespräche und geistliche  Begleitung an. Dazu zählen auch Exerzitien. Geistliche Übungen, die dabei helfen sollen, die Hektik des Alltags abzuwerfen und wieder zu sich selbst zu finden. Damit das gelingen kann, werden mehrere Tage im Schweigen, im Gebet und fallweise auch im Dialog mit den Mönchen verbracht.

 

„Wir sind kein Hotel, wollen auch keines sein“

 

Nicht selten gehen auch Anmeldungen großer Gruppen bei Pater Thomas ein. Denn im Benediktinerstift Admont halten kirchliche Organisationen jährlich Treffen, Klausuren und Tagungen ab. Ihren Aufenthalt vorzubereiten, stellt den Gastmeister immer wieder vor eine Herausforderung: Seminarräume und Vortragssäle müssen bereitgestellt, Kühlschränke bestückt und Imbisse organisiert werden. Unterstützung bekommt er von den Mitarbeitenden des Klosters, „die sich mit unglaublicher Geduld und Freundlichkeit wirklich bemühen, den Gästen jeden Wunsch von den Augen abzulesen“, lobt Pater Thomas sein Team. 

Den Empfang der Besucherinnen und Besucher übernimmt er meist selbst. „Wir sind kein Hotel und wollen auch keines sein. Daher haben wir auch keine Rezeption. Hier im Kloster bin ich persönlich für unsere Gäste da. Ich überreiche ihnen die Schlüssel und führe sie mitunter auch gerne herum.“ Auf Wunsch gibt es hin und wieder auch Führungen durch die Kräutergärten oder die Stiftskirche.

 

Benediktinische Spiritualität im Alltag

 

Einzelne Gästezimmer gibt es auch in der Klausur, dem Wohntrakt von Admonts Benediktinermönchen. „Diese Räume stehen jedoch nicht jedem Gast zur Verfügung“, wie Pater Thomas sagt. Und wer wird hier einquartiert? „Mitbrüder aus anderen Klöstern und auch Oblaten“, so der Gastmeister. Oblaten sind zwar keine Mönche, haben jedoch eine starke Verbindung zur klösterlichen Gemeinschaft und dürfen ein wenig am Klosterleben teilhaben. Die Voraussetzung dafür: „Oblaten wollen die benediktinische Spiritualität im Alltag leben. Sie orientieren sich an christlichen Werten und widmen sich regelmäßig dem Gebet“, erklärt Pater Thomas. 

 

Kloster auf Zeit

 

Neben den Oblaten dürfen auch jene Gäste ein Zimmer in der Klausur beziehen, die das Angebot „Kloster auf Zeit“ nutzen. Dieses richtet sich an Männer, die sich mit dem Gedanken tragen, selbst in den Orden einzutreten. 

„Ihnen bieten wir die Möglichkeit, gemeinsam mit uns den Klosteralltag zu erleben, am Chorgebet teilzunehmen und unsere vielfältigen Aufgaben kennenzulernen“, so der Gastmeister. Wie unterschiedlich die Beweggründe letztendlich auch sein mögen, um einige Tage bei Admonts Benediktinern zu verbringen, „mir ist es wichtig, dass sich all unsere Gäste hier wohlfühlen“, so Pater Thomas, der betont: „Es ist wirklich erfüllend, Menschen zu umsorgen und ihnen zu zeigen, wie bedeutend es für uns Benediktiner ist, durch unsere Gastfreundschaft soziale Verantwortung zu übernehmen.“

 

Stift Admont - Stiftsarchiv © Thomas Sattler
Stift Admont - Stiftsarchiv © Thomas Sattler
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